Bericht Beauftragter „Digitale Stadt“ 2022

Am vergangenen Dienstag hielt ich meinen Bericht vor dem Verwaltungs-, Finanz- und Stiftungsauschuss. Nachfolgend meine Vortrag:

Einleitung

Entgegen der Hoffnungen aus 2021 haben sich die Einschränkungen durch die Pandemie noch weiter hingezogen. Zwar gab es ab dem Frühjahr deutliche Lockerungen, aber diese wurden primär für das Nachholen der verschobenen Termine genutzt. Daher waren viele Terminpläne besonders voll und zudem agierten viele weiterhin vorsichtig, was persönliche Gespräche betraf.

Dennoch waren wieder einige spannende Diskussionen möglich.

Live.Art Digital

Plakat Live.Art Digital

Geboren aus der Idee die Digitalisierung im Alltag in Kaufbeuren breiter zu bewerben, entstand das Konzept für Live.Art Digital. Dieses wurde dankenswerterweise von der Marketingagentur Tenambergen mitgetragen, um ein bisher einmaliges Event auf die Beine zu stellen. Bei dieser hybriden Veranstaltung im Kaufbeurer Stadtsaal gab es interessante Beiträge und Diskussionen von und mit unserer Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, dem Geschäftsführer des Allgäuer Zeitungsverlages, Rolf Grummel, dem IT-Leiter der Stadt Kaufbeuren, Jürgen Wittek, dem Geschäftsführer der Firma alphasystems, Jörn Steinhauer, dem VWEW Geschäftsführer Stefan Fritz, dem Vorstandssprecher der Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren, Tobias Streifinger, dem Direktor der AOK Kaufbeuren-Ostallgäu, Bernd Ruppert sowie von mir selbst in meiner Rolle als Beauftragter Digitale Stadt. Zudem wurde die Veranstaltung musikalisch von „5 Minutes Late“ begleitet.

Das Besondere an der Veranstaltung war die Einbindung der Zuschauer, egal ob vor Ort oder mobil, über Live-Umfragen. Auf zwei Fragen möchte ich in meinem Bereich eingehen:

Umfrage Bedarf Digitalisierung nach Lebensbereichen

25% der Umfrageteilnehmer sahen den Bedarf bei den Bürgerservices und Infrastrukturen am höchsten. Hier hat die Stadt nur bedingten Einfluss. Es zeigt aber, dass man in den Bereichen, auf welche die Stadt einen Einfluss hat, diese besonders angehen müsste. Interessant ist, dass bei der Umwelt mit 9% am wenigsten Bedarf gesehen wird.

Bereits genutzte digitale Services

Bei den digitalen Services war das Online-Banking bzw. Payment Services mit großem Abstand vorn. Besonders beim E-Government gibt es noch viel Potenzial. Dies liegt aber nicht nur am Angebot selbst, sondern auch an der Kommunikation des Angebotes. Viele Services sind schlichtweg noch gar nicht bekannt.

Smart City Workshop

Anfang des Jahres wurden alle Parteien bzw. Fraktionen und Referatsleiter zu einem Smart City Workshop eingeladen. Dem Aufruf folgten aus der Stadtverwaltung Thomas Zeh, Helge Carl, Jürgen Wittek und Marvin Hausmann. Seitens des Stadtrates waren Julia Bosse und Max Nocker von der Generation KF, Ernst Schönhaar von der CSU, Christoph Gänsheimer und ich selbst vertreten.

Gearbeitet wurde über ein interaktives Whiteboard, einem sog. Miro-Board, mit welchem alle parallel interagieren konnten. Zunächst wurden die einzelnen Smart City Bereiche vorgestellt und welche Ausrichtungen ausgewählte Städte haben.

Erster „interaktiver“ Punkt war die Einschätzung der Teilnehmer der Stadt Kaufbeuren.

Einschätzung der Teilnehmer in Bezug auf Kaufbeuren

Hier sieht man, dass die Einschätzungen der Teilnehmer ungefähr gleich waren. Einziger Ausreißer war beim Smart Government. (Von der gelben Linie bitte nicht irritieren lassen. Diese hatte ein Teilnehmer aus Versehen gelöscht und wurde schnell händisch eingefügt).

Nächster Punkt war die persönliche Priorität. Hier konnte jede(r) vier Punkte insgesamt verteilen. Bei der Punktevergabe enthielt ich mich.

Persönliche Prioriäten

Ganz klar an der Spitze war Smart Government mit 11 Punkten, gefolgt von Smart Energy & Environment mit 9 Punkten und Smart Mobility mit 7 Punkten. In der Runde tauschte man sich ausführlich über die Gebiete aus und was die Stadt Kaufbeuren hier bereits macht. Interessant war, dass manches Projekt innerhalb der Stadt nicht einmal bekannt war. Hier zeigte sich, dass die Stadt deutlich kommunikativer werden muss. Ein Beispiel wäre eine Zusammenfassung der Smart City Projekte auf einer eigenen Seite.

Im Nachgang wurde eine Umfrage verschickt. Diese ergab u.a., dass der größte Teil einen Workshop mit zweimonatigen Rhythmus bevorzuge.

Umfrage Häufigkeit Workshop

Interessant auch, dass das Format mit dem interaktiven Whiteboard sehr gut mit der Durchschnittsnote von 1,375 ankam.

Eine ausführliche Zusammenfassung des Workshops wurde am 26.05. an alle Parteien/Fraktionen versandt, welche den Wunsch nach einem größeren Teilnehmerkreis enthält. Eine Reaktion der Empfänger, die bisher nicht vertreten waren, blieb leider aus.

Ein weiterer Workshop ist für Herbst geplant. Hierbei sollen auch die weiteren Termine geklärt werden. Die Terminabstimmung für diesen Workshop folgt in den nächsten Tagen.

Austausch mit Digital-Experten

Im vergangenen Jahr gab es auch einen Austausch mit verschiedenen Experten.

Hierbei wurden primär verschiedene Smart City Projekte vorgestellt oder wie man Bürger*innen in Smart City Themen besser einbinden könnte.

Die Experten hierfür waren von urban digital, Strange Consult, BABLE sowie Allgäu Digital. Ein Teil der Beispielprojekte floss auch in den Smart City Workshop mit ein und sind in der Zusammenfassung zum Smart City Workshop enthalten.

Allgemeiner Austausch mit Organisationen und Bürger*innen

Hier wurden sämtliche digitale Themen querbeet besprochen. Innerhalb des Cross Business Architecture Labs e. V., einem Verein für Enterprise und IT Architekten, war die Digitalisierung in der Schule ein großes Thema.

Beim Internetcafé war Digitalisierung für Senioren besonders wichtig und wie man diese künftig angehen könnte. Hier ist auch noch ein Workshop geplant.

Beim Austausch mit dem SchOK ging es um die Einschätzung der Schülerinnen und Schüler, nicht nur in Bezug auf die Digitalisierung innerhalb der Schule.

Seitens der Stadt Kaufbeuren kamen vereinzelt Mitarbeiter bezüglich ihrer Wünsche und Bedenken auf mich zu. Dies wurde dann zusammen mit Herrn Jürgen Wittek weiter besprochen.

Seitens der Bürgerinnen und Bürgern gab es auch einzelne Anfragen für ein Gespräch. Im Fokus waren hier primär die Themen Transparenz sowie Bürgerpartizipation.

Ausblick

Wie schon erwähnt, ist in Zukunft die permanente Installation des Smart City Workshops geplant. Zudem wird es wie bisher natürlich den Austausch mit Organisationen weiterhin geben.
Ein mir persönlich besonders wichtiges Anliegen ist die Durchführung eines Workshops zum Thema Smart City mit Bürgerinnen und Bürgern, denn in meinen Augen fehlt hier ein Stimmungsbild, was auf dieser Seite gewünscht bzw. gefordert wird. Verfolgt die Stadt Kaufbeuren hier die richtige Strategie?
Auf was ich mich besonders freue, ist die Mitarbeit im Lenkungsausschuss Digitalisierung. Hier möchte ich mich nicht nur als Vertreter des Stadtrates, sondern auch mit meinen beruflichen Erfahrungen als Enterprise Architect und ehem. IT-Unternehmensberater einbringen.